Nach Prinzip statt Plan: Was Ihre Führung stark macht
„Tut mir leid, ich habe der Produktentwicklung drei Mails geschrieben, aber sie haben die Produktanpassung nicht früher hinbekommen. Deswegen konnte ich dem Kunden seine Bestellung auch nicht pünktlich ausliefern,“ erklärt der Mitarbeiter seinem Vorgesetzten.
Fallen in Ihrer Abteilung solche Aussagen, sind sie ein Symptom dafür, dass Klarheit fehlt. Klarheit darüber, wer dafür verantwortlich ist, ein bestimmtes Ergebnis zu erzielen. Der besagte Mitarbeiter fühlt sich jedenfalls nicht dafür verantwortlich, den Auftrag des Kunden termingerecht zu erfüllen. Die Folge: Diskussionen und Schuldzuweisungen.
Das ist das Gegenteil von dem, was Sie als Führungskraft wollen. Denn Sie möchten: gute Zusammenarbeit, reibungslose Prozessabläufe, dass Projekte in der kalkulierten Zeit und dem berechneten Budget umgesetzt werden, dass Lieferungen pünktlich und makellos beim Kunden ankommen usw.
Um diese Ziele zu erreichen, strebt Führung häufig nach mehr Kontrolle. Um zu garantieren, dass jedes Puzzlestück auch wirklich ineinandergreift, dass sich alles zu einem Gesamtbild zusammenfügt.
Die Frage ist: Wie gelingt Ihnen ein Alignment Ihrer Teams und Mitarbeiter auf dieses Gesamtbild? Mit bis ins letzte Detail definierten Prozessen – Prozessen für mehr Kontrolle? Das funktioniert so lange, bis etwas Unvorhergesehenes passiert. Und Sie und ich wissen: Gerade im Projektgeschäft passiert immer etwas nicht Planbares.Was Ihnen und Ihrem Team dagegen wirklich Klarheit bringt und eine Richtung vorgibt, sind Prinzipien.
Feste Prinzipien für eine erfolgreiche Zusammenarbeit
Ich selbst hatte ein ungeplantes Thema vor langer Zeit, da ging es um die Zusammenarbeit in der Führung und um Ergebnisse in Projekten. In der Analyse bin ich auf vier Prinzipien gestoßen, die alle Themen gemeinsam hatten. Und seitdem begleiten mich diese Prinzipien in allen Lebenslagen, nicht nur beruflich und sie haben bisher immer funktioniert, egal wie groß die Herausforderung war. Das Schöne daran ist, dass es nichts zu diskutieren gibt daran, keiner wird NEIN sagen dazu. Der OSTHUS Kompass setzt sich zusammen aus den Prinzipien: Ergebnisse, Verantwortung, Vertrauen und Lernen.
Lassen Sie uns ein Beispiel nehmen, wie die Anwendung dieser Prinzipen in der Praxis aussehen kann: „Du führst – und ich möchte nicht überrascht werden.“ Das habe ich mit einer Führungskraft vereinbart. Und dazu gehört auch: „wenn ich überrascht werde, darf ich eingreifen“. Was steckt hinter dieser Aussage? Sie beruft sich auf ergebnisorientiertes Handeln und Ergebnisverantwortung. Sie zeigt, dass ich meinem Gegenüber Vertrauen schenke. Gleichzeitig wollte ich damit ausdrücken: „Komm bei Problemen zu mir – und zwar rechtzeitig, also bevor eine böse Überraschung droht.“
Nehmen wir an, der Mitarbeiter aus dem Eingangsbeispiel hätte diesen Satz verinnerlicht. Wie hätte er sich dann verhalten? Als der Mitarbeiter in der Absprache mit dem Product Development nicht weiterkommt, wendet er sich nach diesen Prinzipien proaktiv an Sie als Führungskraft. Sie suchen gemeinsam nach einer Lösung – vor Ablauf der Frist beim Kunden, dann kommt das Ergebnis. Und nicht die Aufgabe kommt zurück als böse Überraschung, als Bumerang.
Führung mit Prinzipien
Haben Sie sich selbst, als Team oder als Organisation diesen Prinzipien verschrieben, gibt es keine Schuldzuweisungen und Diskussionen mehr: Das Ergebnis steht im Vordergrund, Ihre Leute versuchen also proaktiv, den Fehler zu bereinigen. Sie schauen dabei über den Tellerrand, helfen sich gegenseitig – und ziehen ihre Konsequenzen aus dem eigenen Handeln. Sie lernen aus den eigenen Fehlern und entwickeln sich weiter. Und wenn es mal nicht so ist – und so wird es garantiert sein – dann können Sie anhand der Prinzipien immer wieder Orientierung geben.
Weiterentwicklung setzt aber auch eine gewisse Feedbackkultur von Seiten der Führungskräfte voraus. Ich bin nicht qua Status berechtigt, meinen Mitarbeitern Feedback zu geben. Ich hole mir diese Berechtigung ab. Sie werden sehen: Den größten Impact erzielen Sie, wenn Menschen Sie dazu berechtigen, Ihnen ihre Sichtweise zu sagen. Das gilt für Kollegen, Mitarbeiter und Kinder gleichermaßen.
Schreiben Sie mir, ich bin gespannt: Mit welchen Prinzipien führen Sie?